51. Jahrestagung der Kontinuität und Stabilität in unruhigen Zeiten

Jahrestagung der Kontinuität und Stabilität in unruhigen Zeiten:

51. Sicherheitspolitische Informationstagung und 54. Ordentliche Mitgliederversammlung am 14. und 15. Juli 2017 in Hamburg

 Gerade mal eine Woche nach dem turbulenten G20-Gipfel in Hamburg, wenige Tage nach erneuter Verschärfung der Lage auf der koreanischen Halbinsel durch Nordkoreas Langstreckenraketen-Test, wenige Wochen nach dem Brüsseler NATO-Mini-Gipfel („Special Meeting“) und knapp ein halbes Jahr nach dem Amtsantritt des 45. US-Präsidenten Trump trafen sich über 200 Teilnehmer zur 51. Sicherheitspolitischen Informationstagung im Manfred-Wörner-Zentrum der Führungsakademie der Bundes­wehr (FüAkBw) in der Clausewitz-Kaserne in Hamburg.

„Die Rolle der USA in einer Welt im Wandel – hat die bisherige Sicherheitsordnung noch Zukunft?“ – so lautete die thematische Schwerpunktsetzung der Veranstaltung. Mit Vorträgen und in Paneldiskussionen versuchte man sich dem höchst aktuellen Themenkomplexen zu nähern. Dabei wurde insbesondere das derzeitige und künftig absehbare Verhältnis Deutschlands und Europas zu den USA im Kontext der sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen und Herausforderungen erörtert.

Nach der Begrüßung und Einführung in die Tagung durch den Präsidenten, Generalleutnant a.D. Kurt Herrmann, erläuterte der Kommandeur der FüAkBw, Konteradmiral Carsten Stawitzki, die aktuelle Lage, herausfordernde Aufträge und die geplanten weiteren Entwicklungen der höchsten Bildungseinrichtung der Bundeswehr. Als Mitausrichter der Veranstaltung war er dann auch nahezu durchgängig während der Tagung im Manfred-Wörner-Zentrum präsent.

Einen eindrucksvollen thematischen Aufschlag setzten gleich zu Beginn der Tagung Thilo Kößler, Korrespondent des Deutschlandradios in den USA und Kanada mit seinem Vortrag zum Thema „Die USA – eine gespaltene Nation – Folgerungen für das transatlantische Verhältnis“ und Professor Dr. Klaus Erich Scharioth, ehemaliger Staatssekretär im Auswärtigen Amt und Deutscher Botschafter in Washington D.C., mit seinem Vortrag zum Thema „Außen- und Sicherheitspolitik der USA unter Präsident Trump“. Die anschließende Diskussionsrunde der beiden Referenten unter der Leitung des Direktors bei der FüAkBw Jörn Thießen entwickelte sich zu einer besonders eindrucksvollen „Sternstunde“ der Tagung.

Anschließend widmete sich ein Spezial-Panel des Clausewitz-Netzwerks für Strategische Studien (CNSS) dem Thema „Rolle und Bedeutung der USA in der kollektiven Cyberverteidigung“. Unter der Leitung von Dr. Martin Wolff diskutierten der Major der US-Army David Eric Holbrooks und einer der Sprecher des Chaos Computer Clubs, Frank Rieger, Risiken und Bedrohungen des alle Lebensbereiche durchdringenden Cyber- und Informationsraums sowie Fähigkeiten, Voraussetzungen, Möglichkeiten und Grenzen der entsprechend notwendigen Verteidigung.

Im Panel 1 „NATO – Qua vadis mit den USA?“ analysierten und bewerteten MdB Dr. Johann Wadephul, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, Professor James D. Bindenagel, „Henry-Kissinger-Professor for International Security and Governance“ an der Universität Bonn, und Dr. David Sirakov, Direktor der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz, unter der Leitung von Dr. Martina Timmermann, Vice President International Affairs, einen umfänglichen Themenkomplex.

Bei der abendlichen Serenade konnte man sich erneut an den Klängen des Airbus Orchesters erfreuen. Das von der Gemeinsamen Heimgesellschaft professionell bereitgestellte festliche  Abendessen wurde dann noch durch den Gastvortrag von Professor Dr. Söhnke Neitzel zum Thema „Anmerkungen zum Traditionsverständnis der Bundeswehr“ gekrönt.

Nach einer besinnlichen und zugleich anregenden ökumenischen Morgenandacht, gehalten vom katholischen Militärdekan Msgr. Bernward Mezger, erfolgte mit dem hochrangig besetzten Panel 2 zum Thema „Die Rolle der Europäer in NATO und EU und ihre künftigen Beziehungen zu den USA“ ein weiterer Paukenschlag. Das Mitglied des Europäischen Parlaments Elmar Brok, Abgeordneter der EVP-Fraktion und ehemaliger Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, Botschafterin Edita Hrdá, „Managing Director for the Americas“ im Europäischen Auswärtigen Dienst, Dr. Andrew Blair Denison, Direktor Transatlantik Networks, und Professor Dr. Stefan Fröhlich, „Transatlantic Academy Senior Fellow GMF, Washington D.C.“ und Lehrstuhlinhaber Internationale Politik am Institut für Politische Wissenschaften der Universität Erlangen-Nürnberg, diskutierten erfrischend engagiert unter der souveränen Leitung des ehemaligen Präsidenten unserer Gesellschaft, Generalleutnant a.D. Dr. Klaus Olshausen.

Den Schlusspunkt setzte dann das von Generalleutnant a.D. Friedrich-Wilhelm Ploeger, dem ehemaligen Stellvertretenden Befehlshaber Allied Air Command Ramstein, geleitete Panel 3 zum Thema „Konsequenzen der aktuellen US-Außen- und Sicherheitspolitik für Deutschland und die Bundeswehr“. PD Dr. habil. Markus Kaim, Senior Fellow der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Wolf-Christian Paes, MA, Leiter Beratungsvorhaben am „Bonn International Center for Conversion (BICC)“, Flottillenadmiral Jürgen Alfred Georg zur Mühlen, Unterabteilungsleiter Sicherheitspolitische Angelegenheiten im Bundesministerium der Verteidigung, und Brigadegeneral Dirk Heinrich Backen, ehemaliger Verteidigungs­attaché an der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Washington D.C. in den USA, beleuchteten das komplexe Geflecht der Argumente nun vornehmlich mit Blick auf die erweiterte deutsche Verantwortung und daraus erwachsende Verpflichtungen.

Präsident Herrmann beendete die Tagung mit einem ausführlichen Dank an alle Akteure und Teilnehmer.

Nach der von Konteradmiral Stawitzki und Präsident Herrmann gemeinsam durchgeführten Totenehrung für die im letzten Jahr von uns gegangenen Mitglieder schloss sich die 54. Ordentliche Mitgliederversammlung (OMV) an.

Im Rahmen der 54. OMV wurde u.a. die Neugründung des „Regionalkreises Ost“ mit Sitz in Magdeburg verkündet. Als Gründer und Leiter des neuen Regionalkreises wird Oberst Halvor Adrian, derzeit Kommandeur des Landeskommandos Sachsen-Anhalt, bereitstehen.

Bei der Teilwahl zum Vorstand wurden folgende Personen in ihren Funktionen durch Wiederwahl bestätigt:

  • Generalleutnant a.D. Kurt Herrmann als Präsident
  • Generalleutnant a.D. Hans-Werner Fritz als Vizepräsident und
  • Brigadegeneral a.D. Hans-Herbert Schulz als Geschäftsführer.

Zu Beginn der 54. OMV würdigte Präsident Herrmann das überaus erfreuliche Ergebnis der Sonder-Spendenaktion und bewertete die positive Resonanz auf seinen Spendenaufruf als sehr überzeugendes und ermutigendes Signal der Solidarität von Mitgliedern unserer Gesellschaft. Dies verband er zugleich mit einem herzlichen Dank an alle Spender.