Verheißungsvoller Start in Magdeburg – Gründung Regionalkreis Ost

Auftaktveranstaltung des Regionalkreises Ost der Clausewitz-Gesellschaft mit hochrangigen Gästen

Der Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht, eröffnete am 5. September 2017 mit seinem ermutigenden Grußwort die Auftaktveranstaltung des neuen Regionalkreises Ost der Clausewitz-Gesellschaft in den Räumen des Ministeriums für Inneres und Sport in Magdeburg.

Der Präsident der Clausewitz-Gesellschaft e.V., Generalleutnant a.D. Kurt Herrmann, dankte dem Minister und erläuterte anschließend die Ziele der Gesellschaft, würdigte die bewährte Kooperation mit dem Land Sachsen-Anhalt und überreichte dem Leiter des neuen Regionalkreises, Oberst Halvor Adrian, die Gründungsurkunde. Dabei sprach er Adrian den Dank aller Mitglieder der Gesellschaft für seine spontane Bereitschaft aus, trotz hoher dienstlicher Belastung als Kommandeur des Landeskommandos Sachsen-Anhalt, die ehrenamtliche Funktion des Regionalkreisleiters zu übernehmen. Für das künftige Wirken wünschte er Oberst Adrian alles erdenklich Gute und besten Erfolg.

Auch der Geschäftsführer der Gesellschaft, Brigadegeneral Hans-Herbert Schulz, der Schatzmeister und Leiter des Regionalkreises Nord, Oberst d.R. Ullrich Tiedt, und der Regionalkreisleiter Berlin, Oberst a.D. Franz-Josef Pütz, begleiteten die Zeremonie und versicherten Adrian ihre Unterstützung bei seinem Engagement.

In Anwesenheit des Kustos der Clausewitz-Erinnerungsstätte Burg, Studienrat i.R. Klaus Möbius, und etlicher weiterer Mitglieder des Burger Freundeskreises Carl von Clausewitz begrüßte Herrmann zugleich den Bürgermeister der Stadt Burg, Jörg Rehbaum, als neues Mitglied der Clausewitz-Gesellschaft.

Der Vorstand der Clausewitz-Gesellschaft hatte am 13. Juli 2017 in Hamburg die Einrichtung des Regionalkreises Ost beschlossen. Der neue Regionalkreis soll künftig – neben den bereits vorhandenen Regionalkreisen Bayern, Berlin, Nord, Südwest und West sowie der Sektion Schweiz – die Breitenwirkung der Gesellschaft vor allem in den neuen Bundesländern verstärken. Der Diskurs zu aktuellen Themen der Sicherheitspolitik und Strategie – unter Wahrung des Erbes von Clausewitz – soll auch im Mittelpunkt der Aktivitäten des Regionalkreises Ost stehen.

Da mit dem Land Sachsen-Anhalt bereits seit Jahren eine vertrauensvolle Zusammenarbeit durch die gemeinsam mit der Deutschen Atlantischen Gesellschaft in der Vertretung des Landes beim Bund in Berlin durchgeführten Clausewitz-Strategiegesprächen besteht, bot sich die Landeshauptstadt Magdeburg in besonderer Weise als Sitz des neuen Regionalkreises an. Die räumliche Nähe Magdeburgs zur Stadt Burg, der Stadt in der Clausewitz geboren wurde und seine letzte Ruhestätte fand, hat die Auswahl zusätzlich begünstigt. Neben der inzwischen auch international bekannten Clausewitz-Erinnerungsstätte Burg und dem Burger Freundeskreis Carl von Clausewitz wird die enge Verbindung zwischen Burg und der Clausewitz-Gesellschaft ebenfalls durch die jährliche Kranzniederlegung am Grab des Ehepaares von Clausewitz und die Verleihung des Clausewitz-Preises der Stadt Burg unterstrichen.

Im weiteren Verlauf der Auftaktveranstaltung hielt Generalleutnant a.D. Herrmann dann einen Vortrag zum Thema “Sicherheitspolitik im Cyber-Zeitalter: Eine gesamtstaatliche Aufgabe und Herausforderung”. Hermann schilderte die Herausforderungen des Cyber- und Informationsraums als eine neue Aufgabe staatlicher Sicherheitsvorsorge und Verteidigung, der sich innerstaatlich – gemäß der 2016 verabschiedeten Cyber-Sicherheitsstrategie – die Ministerien des Inneren und der Verteidigung mit ihren jeweils nachgeordneten Bereichen widmeten und bei der das Auswärtige Amt für die Cyber-Außenpolitik zuständig ist. Ebenso kamen die Cyber-Verteidigung der NATO und die Cyber-Abwehr in der EU zur Sprache.

Herrmann erwähnte die Relevanz grundlegender Clausewitz’scher Erkenntnisse auch in der neuen sicherheitspolitischen Domäne Cyber- und Informationsraum. Hierzu wies er u.a. auf das ursprüngliche Wesensmerkmal eines Krieges hin, nämlich die Gewaltanwendung, um einen Gegner zur Erfüllung des Willens des Angreifers zu zwingen. Im Lichte der aktuellen Erkenntnisse moderner vernetzter Kriegsführung habe die neue Domäne das Wirkungs-Spektrum und die Diversifizierung der Gewaltanwendung deutlich erweitert. Der Cyber- und Informationsraum könnte in dem betrachteten Zusammenhang sogar als eine Art Wirkungs-Katalysator bezeichnet werden.

Um den Risiken und Bedrohungen aus dem Cyber- und Informationsraum wirksam zu begegnen, seien ganzheitliche sicherheitspolitische Ansätze erforderlich. Hieraus erwachse auch die Forderung, Cyber-Verteidigung in alle einschlägigen Prozesse zur Gewährleistung innerer und äußerer Sicherheit zu integrieren.

Deutlich unterstrichen wurde, dass Risiken und Gefahren im Cyber- und Informationsraum ein transnationales Problem darstellen und ihnen wirksam nur kooperativ und multinational begegnet werden kann. Die Politik müsse hierfür die notwendigen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen schaffen:

In der Diskussion wurden Fragen der erforderlichen Ressourcen, der zu erreichenden Resilienz, Möglichkeiten und Grenzen offensiver Reaktionen auf Cyber-Angriffe und Probleme des Völkerrechts thematisiert. Zu Recht stellte einer der Diskussionsteilnehmer fest: „Si vis pacem para bellum“ („Wenn du (den) Frieden willst, bereite (den) Krieg vor“)  und dass der Clausewitz’sche Satz, der „Krieg ist die Fortsetzung der Politik unter Einbeziehung anderer Mittel“ auch im Cyber-Zeitalter unverändert seine Gültigkeit habe.

KH, 6. September 2017

Innenminister Holger Stahlknecht eröffnet die Veranstaltung mit seinem Grußwort

Der Präsidenten der Clausewitz-Gesellschaft e.V., Generalleutnant a.D. Kurt Herrmann, begrüßt die Teilnehmer

Der Bürgermeister der Stadt Burg, Jörg Rehbaum, wird von Präsident Herrmann und Schatzmeister Tiedt als neues Mitglied der Clausewitz-Gesellschaft e.V. begrüßt

Präsident Herrmann überreicht dem Leiter des neuen Regionalkreises, Oberst Halvor Adrian, die Gründungsurkunde

Generalleutnant a.D. Herrmann trägt vor zum Thema „Sicherheitspolitik im Cyber-Zeitalter: Eine gesamtstaatliche Aufgabe und Herausforderung“

Oberst Adrian und Generalleutnant a.D. Herrmann stellen sich den interessierten Fragen aus dem Auditorium