RK SÜDWEST: Führung multinationaler Einsätze am Beispiel des Abzugs aus Afghanistan

Generalleutnant Roßmanith bei seinem Vortrag

Eine Veranstaltung des Forum Mainz am 7. September 2015 im Institut Français in Mainz.

Generalmajor a.D. Christian Millotat, der Leiter des Forum Mainz der Deutschen Atlantischen Gesellschaft e.V. in Kooperation mit der Clausewitz- Gesellschaft e.V, hatte am 7. September 2015 zu einer Veranstaltung zum Thema „ Führung multinationaler Einsätze am Beispiel des Abzugs aus Afghanistan“ eingeladen. Es referierten Generalleutnant Richard Roßmanith, Befehlshaber des neuen Multinationalen Kommandos Operative Führung in Ulm, und Brigadegeneral Wolfgang Gäbelein, Unterabteilungsleiter im BMVg, Planung I, „Zukunftsentwicklung der Bundeswehr“ in Bonn. Generalleutnant Roßmanith stellte auf der Grundlage seiner reichen NATO- und Einsatzerfahrungen die Herausforderungen dar, die von Führern und der Truppe in multinational strukturierten Truppenteilen in internationalen Krisenreaktionseinsätzen zu leisten sind. Er präsentierte dabei auch das im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr von ihm seit 2012 gestaltete neue Kommando in Ulm, das „maßgeschneidert“ für jede denkbare Einsatzmission von NATO und EU eingesetzt werden kann. Seine 172 Dienstposten werden mit Soldaten und zivilen Mitarbeitern aus 16 Nationen besetzt. Es integriert zukunftsweisend die Elemente „Streitkräftegemeinsamkeit“ ( Jointness) und „ Zivil- militärische Multinationalität“ (Combindness) in einer Dichte, die bei anderen Bündnispartnern noch nicht zu finden ist. Er stellte vor allem auch die Übungen seines Kommandos vor, die dessen Leistungsfähigkeit ständig erhöhen. Roßmanith betonte, wie wichtig es sei, führungsebenengerecht handeln und führen zu können und die Elemente der Operativen Führung zu beherrschen sowie ständig weiter zu entwickeln. Dazu sei sein Stab in der Lage. Brigadegeneral Gäbelein, in Mazar-E-Sharif, Afghanistan, als Deputy Chief of Staff Support im von Deutschland geführten Hauptquartier Regional Command North der ISAF und Stellvertretender Kommandeur des 29. und 30. deutschen Einsatzkontingents verwendet, trug zu der außerordentlich erfolgreichen Operation zur Rückverlegung der deutschen Ausrüstung vor, die er maßgeblich mitgestaltet hat. Er stellte die Transportwege über Land- See und Luft vor, die hierzu genutzt wurden, zeigte auf, wie Friktionen durch vorhaltendes und flexibles Planen überwunden werden konnten und schilderte diese von der deutschen Öffentlichkeit viel zu wenig beachtete und auch oft in den Medien unzutreffend dargestellte Operation, wie sie in der Bundeswehr zuvor noch nie stattgefunden hat. Bei der Aussprache vertieften die Referenten auf der Grundlage ihrer Einsatzerfahrungen ihre Ausführungen auch gegenüber kritischen Fragen. Beiden Referenten ist es im Team eindrucksvoll gelungen, Wissenslücken bei ihren Gästen zu schließen.